Samstag, 2. August 2025

Hanke Brothers - Klimpern als Beruf

 Mostly harmless.




Was im Hitchhiker's Guide to the Galaxy als Gesamtbewertung des Planeten Erde reicht, wäre mir kurz und bündig auch genug, um den Gesamteindruck dieser sympathischen, aber eben doch harmlosen Brüder zusammenzufassen.

Aber gut, ein paar weitere Worte als Erinnerung fürs Tagebuch von diesem.Abend im Schloss in Unterlwosheim füge ich noch hinzu.

Ist das, was da als New Classic Music bezeichnet wird, jetzt eher Pop, Folk, eine Mischung von Barock, Mozart und André Rieu, Salonmusik, Bargeklimper oder alles (oder nichts) davon, plus eine gelegentliche Prise Jazz mit einem Hauch von Klezmer oder Tango hier und da? 

Bei mir bleibt der Eindruck, dass da aus schönen Klängen und hübschen Versatzstücken ein endloses Mosaik aus buntgemischten Teilen entsteht, kleinen und großen Steinen, glatten und gemusterten, glänzenden und runden, gemischt mit Perlen, Knöpfen, Muscheln und dazwischen bunte Bänder, Borten, Schnüre und Ornamente. Alles hübsch, alles mit ein paar passenden Steinchen daneben kombiniert, aber in Summe ergibt sich kein Gesamtbild, keine Story und keine durchgehende Stimmung. 

Ich bleibe da etwas ratlos zurück und habe eher den Eindruck, dass einen da Musiker mit schönen Instrumenten, gutem Ton und vielen Ideen beim spontanen vor-sich-hin-Klimpern zuhören lassen. Alles hübsch, aber auch von allem etwas. Irgendwie würde ich da lieber einen "richtigen" Tango hören, dann eine "richtiges" Stück Klezmer oder Barock oder so, aber nicht so eine kleinteilige Collage aus lauter in sich doch recht schlichten Versatzstücken.

Den Abend gerettet haben für mich ein paar Stücke aus dem zweiten Teil, dies es doch geschafft haben, mal am Stück eine Szene vorzumalen oder eine Geschichte zu erzählen, etwa von der einsamen Fliege im nächtlichen Schlafzimmer, dem "Change of Winds" oder den vier Elementen Erde, Luft, Wasser, Feuer. Da war dann mal eine durchgehende Stimmung, ein Thema und ein Bogen von Anfang bis Ende erkennbar.

Das abschließende Stück, der Satz "Europa" aus einer Suite über die sieben Kontinente, war dann wieder eine wilde Collage von kleinen, netten, sehr unterschiedlichen Postkarten mit Klängen aus verschiedenen Ländern, die halt irgendwie nebeneinander aufgereiht wurden.

Wunderschön als Abschluss eines Konzertabends im Schloss des CVJM war dann das Schlusslied mit einer modernen Melodie für den alten Text "Verleih uns Frieden gnädiglich" von Martin Luther. Gesegnet und fröhlich gingen wir damit aus dem Abend nach Hause.

Dienstag, 29. Juli 2025

Iron Maiden in Stuttgart

Was einem so alles unterkommt: letzte Woche ruft mich meine Schwägerin an, sie hat Tickets für Maiden in Stuttgart, ob ich mitkommen will. Hm, also nur einzeln mit nem übrigen Ticket wär ich nicht hingegangen, aber als gemeinsame Unternehmung fand ich es dann doch interessant.

Hier will ich drei Tagebuchnotizen festhalten: zum Konzert selber, zu der Kategorie "Bands der ersten Stunde" und zum Format "Stadionkonzert".

Das Konzert selber war musikalisch, vom Sound und der Bühnenshow definitiv erste Klasse. Als Späteinsteiger ohne Jugenderinnerungen an diese Musik erlebe ich da zwar keinen Nostalgieflash, aber der Sound war klar und ordentlich, die Bands gut aufgelegt und das Gesamterlebnis professionell und erfreulich.

Der Job der Vorband ist natürlich bei so einem Konzert beliebig undankbar, die meisten Leute kommen ja ausdrücklich und sicher fast nur wegen der Hauptband. Ich hatte selber auch erst kurz vor knapp geschaut wer überhaupt spielt - andererseits standen in unserer Nähe immerhin zwei Herren im Avatar-T-Shirt.

Avatar also. Ich kannte die nicht und war angenehm überrascht und gut unterhalten. Sehr bunter Musikmix von rumpligem Death Metal bis zu langsameren, fast Varieté-mäßig melodiösen Stücken. Und eine sehr professionelle, durchchoreographierte, routiniert vorgetragene Bühnenshow mit passend, aber nicht uniformierten Klamotten, vielen synchronen Headbang-Runden der Gitarristen mit wirklich sehr langen Haaren, und so weiter.

Und natürlich einem Frontmann, der nicht nur den Sänger mit phänomenal breitem stimmlichen Repertoire vom Klargesang bis zu vielen verschiedenen Growls und Screams gab, sondern auch mit der Aura eines Zirkus- oder Varieté-Conferenciers aus alten Zeiten und mit einer Maske irgendwo zwischen Corpsepaint a la Abbath und schwarz-weißem Pierrot einen echten Entertainer auf die Bühne brachte, mit liebenswürdigen, teilweise etwas langatmigen aber freundlichen Ansagen. Auf deutsch, fehler- und fast akzentfrei vorgetragen mit dem Seitenhieb dass sein Deutsch zwar nicht perfekt ist aber definitiv besser als unser Schwedisch.

Da kriegt man durchaus Lust, sich die Truppe mal anzuschauen wenn sie selber Headliner sind.

Und was soll man zu Iron Maiden sagen? Die haben einfach abgeliefert. Musik ist ohnehin gut und legendär, die Auswahl war prima aus verschiedenen, größtenteils älteren Alben und mit vielen, aber nicht nur, Gassenhauern zum Mitsingen für alle. Sound war prima, laut und rund aber nicht zu laut.

Die Show bediente viele Erwartungen: 

  • ordentliches Bild auf den seitlichen Videoleinwänden (allerdings meistens "nur" einzelne Personen, so dass die Gesamtchoreo nur für Leute mit direktem Blick auf die Bühne sichtbar war)
  • bühnengroße Videoleinwand statt Backdrop, mit vielen zum jeweiligen Lied passenden Animationen inspiriert von den Plattencovern oder Themen, und nicht zuletzt immer wieder Eddie in verschiedenen Kostümen in Szene gesetzt.
  • Apropos Eddie: das berühmte Maskottchen zeigte sich auch zweimal leibhaftig auf der Bühne, einmal im Kostüm vom T-Shirtmotiv der Tour und einmal als The Trooper im roten Rock der britischen Kolonialsoldaten. Auf der Bühne weit weg zwar klein, im Vergleich zu den Musikern, die zwischen seinen Füßen herumkrabbelten aber doch beeindruckend riesig. Gut gemacht, in Zeiten von digitalen Tricks und KI generierten Filmen aber doch auch rührend old school und handgemacht.

Und als wichtigstes: die Musiker waren einfach routiniert und präsent, nicht zuletzt Bruce Dickinson, der mit immer wieder wechselnden Accessoires von Fliegermütze bis rotem Uniformrock links, rechts, unten und oben die Bühne entlangrannte und sicher einige Kilometer zusammengebracht hat.

Womit wir beim zweiten Stichwort sind, den Liveauftritten der Giganten der ersten Stunde. Das Format hat mich bisher nie so sehr gereizt, war mir auch dreistellige Beträge für einzelne Konzerte nicht wert (ich war eine Woche vorher für gleichviel Geld auf einem zweitägigen Festival - ok, da kam noch Übernachtung und Essen für zwei Tage dazu, aber es war schon mehr Musik fürs gleiche Geld). 

Und bei aller Liebe finde ich es nicht so reizvoll, wenn man älteren Herren (in den "ersten Stunden" des Metal waren es ja nur Herren) zusieht wie sie sich mit Mühe auf die Bühne schleppen und letztlich doch mehr von den Erinnerungen an die eigene Jugend und die der Zuhörer:innen zehren als von der aktuellen Bühnenform.

Aber: bei Maiden waren diese Bedenken wirklich nicht angebracht. Natürlich hopsen diese Musiker nicht mit so viel überbordender Energie über die Bühne wie junge Metalcore Bands. Aber präsent, routiniert und schon mit einer gewissen Spielfreude und nicht nur abgezockter Professionalität standen sie alle auf der Bühne. Das war eine legendäre Profiband, aber keine müde Rentnerband.

Ich werd das Risiko nicht suchen, noch oft auf so teure Konzerte solcher Bandveteranen zu gehen, aber dieses Konzert reiht sich definitiv ein in die kurze aber schöne Liste von anderen "Bands der ersten Stunde", die ich auf Festivals mit ihrer Mischung von Gründungsmitgliedern und nachgerückten Musiker:innen der (über-)nächsten Generation schon gehört habe, wie Alice Cooper, Status Quo oder gerade erst letztes Jahr Judas Priest als Highlight (mit, für meinen Geschmack, einfach unschlagbar fetziger Musik) auf dem Rockharz.

Stichwort "Stadionkonzert": Ich war auf das Format sehr gespannt, denn diese Art Mammutkonzert einer der ganz großen Bands in einem Stadion oder ähnlicher Location hatte ich bisher noch nie. Nachdem wir nicht allzu weit hinten standen, hat es sich dann nicht soo anders angefühlt als bei einem Festivalheadliner ziemlich hinten zu stehen.

Das Publikum war bunter, also viele, aber nicht nur, ausdrückliche Metalheads und mehr "normale" Leute mit oder ohne Maiden T-Shirt. Vielleicht lag es auch daran, dass die Leute einiges dichter standen und teilweise leicht verwirrt waren, als sich sogar hinter dem Wellenbrecher gegen Ende ein spontaner Moshpit gebildet hat. In Summe wars aber vor der Bühne ebenso wie beim Gang durch eine halbe Stunde Regen vor dem Konzert und auf dem Heimweg eine angenehme Gesellschaft, wenn man von zwei oder drei Dränglern und Schubsern absieht die eindeutig zu oft ihre Bierbecher nachgefüllt hatten.

Mein Gesamtfazit zum Format ist: es war ein tolles Erlebnis und eine gute Erfahrung, ich muss das aber nicht ständig haben. Bei kleineren Konzerten, auch vor den Hauptbühnen der größeren Festivals, kann man (wenn man mag) einiges weiter vorne und näher dran sein und nicht so dicht gedrängt stehen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist anderswo  besser, aber manche große Bands gibts halt nur in diesem Format oder gar nicht, und so was einmal erlebt zu haben war's definitiv wert.

Und ich fühle mich bestärkt in der Vorfreude auf Headliner wie Gojira und Machine Head auf dem diesjährigen Summer Breeze oder ein Wiedersehen (so Gott will und wir leben) mkt Alice Cooper auf dem Rockharz nächstes Jahr.

Montag, 28. Juli 2025

BiB 2025: Samstag

(wie in Teil 1: Bilder klicken zum Vergrößern)

Den Samstag eröffneten die Black Diamonds, die sich mit etwas Understatement der Rock'n Roll Fraktion zuordneten. Man könnte auch Glam Rock sagen, oder sich an Bon Jovi erinnert fühlen, aber nur ein bisschen. Ebenso musste ich mir den Gedanken verkneifen, dass das mit unverzerrten Gitarren schon sehr nah am Schlager wäre. Aber wenn man diese Assoziationen ausblendet ist es einfach unkomplizierte Gute Laune Musik.

Black Diamonds

Deutlich härter und bissiger klang es bei Oceans, die haben durchaus eine Kante in Richtung Core und Extreme und waren für mich eine der merkenswertesten Neuentdeckungen, zumal sie Anfang Oktober ganz bei uns in der Nähe im R'n'P Wiesloch vorbeikommen. 

Oceans

Das angedrohte Unwetter um halb drei zog an uns vorbei, der normale Regen um sechs hat uns doch erwischt. War aber nicht schlimm, denn um die Klangwolken von Heretoir zu genießen hatten wir uns ohnehin ganz hinten hingesetzt, da konnte man den Regenponcho einfach überziehen und sitzenbleiben. Zu welchem Anteil das "Klangwolkenerlebnis" wirklich an athmosphärischer Musik oder an meinem Müdigkeitsloch um diese Zeit lag, weiß ich nicht, es war aber definitiv eine schöne Chilloutmöglichkeit.

Heretoir, hier mal auf der von weiter hinten betrachteten Bühne mit der sehr ordentlich bespielten Videowand.

Apropos Videowand, das Bildmaterial dort war wirklich gut gemacht. Nicht nur mehrere feste Kameras, sondern auch eine gut und abwechslungsreich geführte Drohnenkamera sorgten für schöne Bilder. 

Nicht ganz ideal war vielleicht wie viele Fotos von Kindern dann auch im Internet gelandet sind, und komplett daneben fand ich, dass einige der, teilweise sehr kleinen, Kinder ohne jeglichen Gehörschutz unterwegs waren. Im Ganzen waren aber auch die vielen Kinder und Teenies ein Teil eines sehr familiären Festivals.

Angelus Apatrida - die Band hatte ich schon auf mehreren Festivals auf dem "würde ich mir auch gerne mal anschauen" Zettel, habs aber immer wieder doch nicht geschafft. Diesmal hat's geklappt (ein Hoch auf Festivals mit "nur" einer Bühne, da verpasst man nichts) und die haben mir richtig gut gefallen. Einfach solider Thrash, die kommen in Zukunft definitiv auf den "muss ich mir mal wieder anhören" Zettel.

Insgesamt waren einige Bands dabei, die auch auf dem Summer Breeze Lineup stehen (Angelus Apatrida selbst, Iotunn, aber auch The Halo Effect, die ich ja schon kenne oder Hellripper die auf dem BiB am Donnerstag gespielt haben und in mehreren Gesprächen sehr gelobt wurden). Nachdem ich die jetzt schonmal gehört habe, kann ich viel besser entscheiden ob ich gleich nochmal hingehe oder die Chance nutze stattdessen auf ner anderen Bühne was anderes zu hören.

Auch auf dem SBOA vertreten sein werden Borknagar - eine weitere Band die ich noch nicht kannte, auf dem SBOA gleich nochmal hören könnte aber vermutlich dann, eben weil ich sie diesen Sommer schon mal gesehen habe, dann zugunsten des parallelen SBOA Headliners In Extremo auslassen werde.

Borknagar

Any Given Day waren ein weiterer wirklich solider Headliner. Ein durch und durch starker Auftritt: musikalisch, optisch, vom Gesamteindruck und vom Engagement des Publikums her. Das ist so ne Band wo ich mich mit dem Einsortieren in Schubladen schwertue (Wikipedia sagt "Melodic Metal Core", damit ist iwie alles und doch nichts gesagt). Jedenfalls ein echter neuer Favorit, müsste auf Platte ganz gut zu hören sein, aber live mit gut aufgelegtem Publikum nochmal um ein paar Level gesteigert. Wow.

Any Given Day: viele Muskeln, viele Tattoos, viel laut, viel Spaß

Nirgends wurde mehr gemosht als bei Any Given Day. Zwei Walls of Death von vorne bis fast nach hinten haben mich auch zum Mitschubsen gekriegt, und das letzte Lied war den Damen gewidmet, die der Aufforderung zum massenhaften Crowdsurfen wirklich in Massen gefolgt sind - so viele Leute so dicht hinter- und übereinander hab ich noch nie auf einmal nach vorne weitergereicht.

Der Moshpit tanzt zu Any Given Day

Ein weiteres unerwartetes Highlight war Rotting Christ. Ich hatte da eher die Befürchtung, in der Kategorie "Erwachsene kostümieren sich und spielen Gottesdienst, um ihre Jugendtraumata mit übermächtigen Staatskirchen zu therapieren" zu landen und war angenehm überrascht: gradlinige Bühnenshow - schwarzgekleidete Menschen machen Musik, ohne viel optisches Gedöns. Aber was für Musik: Grundlage von satten, langen Black Metal Klängen und Akkorden, der Gesang oft genretypisches Screamen und teilweise fast schon ein Bellen, zwischendurch aber auch immer wieder Stücke mit thrash- oder speedmäßigen treibenden Rhythmen und mit singenden Gitarrenduos wie im Classic Rock. Sehr kurzweilig, sehr kompakt, sehr beeindruckend. Gerne wieder.

Zumal das Albumcover auf meinem Backpatch zwar band- und motivtechnisch eigentlich ganz woanders herkommt, aber bei genauer Betrachtung irgendwie auch einen "Rotting Christ" darstellt, auch wenn das ein völlig unbiblisches Bild ist.

Rotting Christ

Beim Abschluss-Headliner Hypocrisy waren wir uns nochmal alle einig: was für ein Brett! Eine wuchtige Klangmauer mit stabilem Sound, dynamischem Rhythmus und trotz Fieber beim Schlagzeuger und Bassisten gut aufgelegten Musikern. Ein echter Höhepunkt und großartiger Abschluss von zwei schönen Krachtagen.

Samstag, 26. Juli 2025

BiB 2025: Freitag

Ein markiger Name, ein kleines aber feines Festival als ehrenamtliches Projekt von Metalheads aus dem Markgräflerland: Baden in Blut. Mit zwei Kollegen hab ich mir das mal angeschaut.

(Auf die Bilder klicken gibt wie immer die vergrößerte Variante).

Bei der Sommerhitze war eine gute Idee, ins Eingangstor Wassersprenkler einzubauen, so dass man beim rein-und rausgehen etwas Feuchtigkeit aufnehmen konnte.

Venues (ohne Foto): Stuttgarter Band mit zwei starken Stimmen (eine männlich, eine weiblich). Ansonsten aber nur Schlagzeug und eine einzelne Gitarre auf der Bühne, die meiste Musik kam also irgendwie vom Band. Schade, das hat mich dann doch nicht so abgeholt.

Istapp: an sich ein stabiler, gut gemachter Black Metal Auftritt. Kurios ist halt, wenn man als Thema Winter und Eis hat (der Bandname heißt "Eiszapfen", das Logo ist eine durchgestrichen Sonne und das Bühnenoutfit sind schwere Winter-Overalls mit Kapuzen) und dann bei über 30 Grad in der Mittagssonne auftritt, während das Publikum aus dem Gartenschlauch mit Wasser berieselt wird.

Iotunn versuchen in schweren Wintermänteln das Eis als Gegenpol zur Sommersonne zu beschwören 

Iotunn: solider skandinavischer Metal. Diese Art Musik ist einfach die Grundlage, ohne die einem Festival was fehlt. Und eine der Bands, die ich in paar Wochen auf dem Summer Breeze nochmal hören kann (falls nichts anderes tolles parallel läuft).

Iotunn - einer der luxuriösen Auftritte mit Sänger und zwei Gitarren, da ist dann schon was los auf der Bühne.

Tribulation (ohne Foto): ich finde es ja immer ganz lustig, Bands in irgendwelche Genre-Schubladen einzusortieren, aber hier ist es mir nicht so richtig gelungen. Da stehen halt schwarz gekleidete, weiß geschminkte Leute auf der Bühne und machen Musik, richtig so mit Melodie, Text und bisschen Bumms. Macht Spaß, und darauf kommts an. (Wikipedia sagt übrigens Death Metal).

Soulfly: Wenn die Musik mal ins Laufen kommt, ist die Verwandtschaft mit Sepultura nicht zu leugnen. Leider lief sie nie lang, weil immer wieder Mitsingteile zu eher groovig-funkigen Klängen und andere Mitmachsachen dazwischenkamen - als Gemeinschaftserlebnis sicher nett, aber unterbricht für mich doch immer sehr den Flow eines Konzerts.

Soulfly - wenn's dann mal wieder ordentlich rumpelt, macht's schon Spaß.

The Halo Effect: Schon öfter gehört (zuletzt mit Dark Tranquillity in Heidelberg), und Mikael Stanne liefert immer gut gelaunte Auftritte ab und genießt sichtlich die Rolle als Headliner. Mir macht das immer wieder riesigen Spaß, musikalisch und von der Bühnenpräsenz her.

The Halo Effect





Freitag, 28. März 2025

SBOA 2024: Samstag

Der Samstag begann mit einer gut gelaunten, bunten Thrash Combo aus Österreich. Eigene Nummern, nicht ganz ernst gemeinte Cover mit allen möglichen und unmöglichen Standards auf Thrash gebürstet und einer entsprechend den häufigen Aufforderungen auch sehr lebhaften Moshpit: Insanity Alert.

Insanity Alert

Unearth war auch ein Act, auf den ich sehr neugierig war. leider ist mir jetzt, als ich ein halbes Jahr später diese Zeilen schreibe, nicht mehr viel im Gedächtnis geblieben. Ich muss iwie versuchen diese Gagebucheinträge in Zukunft wieder etwas zeitnäher zu schreiben.

Unearth

Wo Unearth eine Neuentdeckung war, gings mit Burning Witches mit dem Gegenteil weiter: diese Band mit lauter Damen aus der Schweiz hatte ich schon mehrfach live erlebt, und auch wenn dann der Reiz des Neuen fehlt macht es doch Spaß Bands zu hören, von denen man weißwas man erwarten kann und dass es Spaß machen wird.

Burning Witches

Ein deutscher Klassiker, auf den ich mich sehr gefreut hatte und die wirklich eine tolle Show abgeliefert haben: Sodom. Wie so viele große Bands aus den Anfangszeiten des Metal hatte ich auch diese Band und ihre Sachen nicht wirklich vor Augen, habe mich gefreut sie ihre Sachen mal live spielen zu hören und höre seitdem auch immer wieder gerne mal von Konserve gerne rein.

Sodom

Der Fluch der großen Festivals mit mehreren gleichzeitig bespielten Bühnen ist, dass man nicht immer alles hören kann worauf man Lust hat. Diesmal habe ich Sodom in Ruhe zuende gehört, obwohl ihr Set weit in den Hesdlinerslot reinging, und bin dann nur kurz zur Main Stage gewandert um aus großer Entfernung ein bisschen HSB Vibes mitzunehmen. Auch aus großer Entfernung großes Kino, und nachdem ich die schon mehrmals mit großem Vergnügen erlebt habe war es diesmal auch ok, Sodom und danach auch Myrkur in Ruhe anzuhören.

Immer eine große Show: Heaven Shall Burn

Ganz andere, leise Töne schlug Myrkur an. Da klingt auch jedes Album sehr anders, aber diese feenhafte Frau ist schon ein tolles Erlebnis. Ein bisschen albern fand ich, wenn bei einer ansonsten ja sehr demonstrativ religionskritischen Community plötzlich ein fast schon kindergottesdienstmäßiges (einfaches, nettes, liebenswürdiges) Loblied auf Odin zum Mitsingen angestimmt wird, aber davon abgesehen fand ich den Auftritt sehr stimmig und athmosphärisch.

Myrkur

Eine Band, die immer wieder auf meinem Festivalkalender in der Kategorie steht "anhören wenn's reinpasst" ist Insomnium. Am letzten Abend dieses Summer Breeze hat's reinpegasst, ich konnte sie in aller Ruhe anhören und es hat Spaß gemacht, auch wenn zu später Stunde der Kopf mal wieder so voll war dass vielleicht nicht so viel hängengeblieben ist wie angemessen wäre.

Insomnium

Und der krönende Abschluss früh am Morgen: Arkona. Die habens zum Kehraus nochmal richtig krachen lassen, ich hatte mich auch schon echt lange drauf gefreut.

Arkona


Freitag, 21. März 2025

SBOA 2024: Freitag

Vor den Bühnenfotos mal zwei Schnappschüsse vom Campingplatz.

Grüße aus allen Landesteilen und Herkunftsländern der Metalheads sieht man an den Camps. Außerdem sind die Flaggen natürlich gute Orientierungspunkte beim Fußweg durch den doch recht ausgedehnten Campingplatz.

Flaggen meiner alten und neuen Heimat nebeneinander - schön!

Auf vielen Festivals werden die Bierdosen gesammelt und das Pfand für nen guten gespendet. Auf dem Summer Breeze 2024 kamen 300.000 Dosen (Flaschen sind ja wie alles Glas aus Sicherheitsgründen verboten) zusammen, also 75.000 € für soziale Projekte des "diakonischen" Zweigs des Rotaryclub. In diesem Fall sogar von der Jugend aus der Region in der mein Vater im Rotaryclub aktiv ist.

Pfandsammler:innen der Rotary-Club Projektabteilung

Nur nebenbei reingehört, aber in guter Erinnerung, und wenn's nur wegen dem Namen "Disentomb" ist:

Disentomb - Band oder Magic-Karte?

Inzwischen schöne Tradition für mich sind die Lokalmatadore von Necrotted, da schepperts immer sehr solide.

Necrotted

Headliner am Abend mit gewohnt großem musikalischen, bühnenbildnerischem und performativen Aufwand: Amon Amarth. 

Amon Amarth


Als Abwechslung von all dem Wikingermetal dann was rumpliges, schwarzes: Imperium Dekadenz.
Imperium Dekadenz

Und zum Abschluss des Tages noch Moonspell, tja, was war das: etwas melodisch, fast symphonisch; vokal mit teils großer Geste; laut Etikett auch etwas Black und aus Portugal. Hm. Vielleicht war ich einfach schon zu müde, aber iwie ist das bei mir eher in der Schublade "ganz nett aber muss nicht" gelandet. 

Moonspell




Freitag, 3. Januar 2025

SBOA 2024: Donnerstag

Tageseröffnung am frühen Morgen (na ja, jedenfalls vor 12:00) war Dust Bolt, richtig schön Old School auf die Nase.

Dust Bolt

Danach auch als Mittagsact: Crypta. Die Damen liefern auch zuverlässig gute Laune und ordentliche Musik ab.

Crypta

Dann mal unvorbereitet reingehört bei Aborted. Vermutlich hat man da (wie fast überall) mehr davon wenn man die Sachen kennt, aber auch spontan ist das einfach ein fettes Sounderlebnis.

Aborted

Danach gings dann Schlag auf Schlag mit großen Namen (jedenfalls was mich angeht): Jinjer mit gewohnt guter Bühnenshow und enorm gut gelauntem Publikum trotz der ja doch immer wieder recht sperrigen Musik.

Jinjer

Nicht von Anfang bis Ende durchgehört (das Genre "wir verarbeiten Traumata unserer Kindheit indem wir Kindergottesdienst für Erwachsene spielen" ist nicht so mein Ding), aber doch ein großer Name und ein beeindruckender Auftritt: Behemoth.

Behemoth

Evil Invaders mussten iwie kurzfristig absagen, schade - die hätte ich wirklich gerne mal wieder gehört seit dem SBOA 23-Warmup
Beim Ersatzact Green Lung hab ich nur im Vorbeigehen reingehört, hatte mir aber bei den Schlagworten Stoner / Old School nicht so munteren, schön hart gespielten Rock'n'Roll in Old School Metal Stil erwartet. Ein nächstes Mal stehen die sicher weiter oben auf der "möchte ich mal anhören" Liste.

Green Lung

Headliner des Abends waren dann Dark Tranquillity
Abgesehen davon dass mir der Musikstil einfach liegt, bin ich auch je länger je mehr ein großer Fan von Mikael Stannes unpratenziöser Bühnenpräsenz. Der haut die Musik wuchtig raus, hampelt ansonsten aber nicht sinnlos auf der Bühne rum und vermittelt stattdessen immer wieder eine sehr authentische Freude daran auf der Bühne zu stehen und den Connect zum Publikum zu suchen. 
Da ich ja selber auch sehr Livemusik-orientiert bin, finde ich das einfach supersympathisch und gehe aus den Konzerten von DT und The Halo Effect immer sehr gut gelaunt und fröhlich raus.

Dark Tranquillity


SBOA 2024: Mittwoch

Nach dem Hochwasser zuhause haben wir es gerade so geschafft das Gepäck ins Auto zu kriegen und Mittwoch Nachmittag anzureisen. Wir hatten einen etwas kuriosen schmalen Platz an dem großen Graben durch das Green Camping, aber immerhin unkomplizierte französische Nachbarn, die wie wir vor allem zum Musikhören da waren, wenn auch mit kreativeren Klamotten als wir.

Eröffnung war für uns Brothers of Metal mit gewohnt gutgelaunter Show.

Danach hab ich nochmal Pause gemacht bzw das Csmp fertiggebaut und erst wieder bei Nakkeknaekker reingehört, die ja den letzten Tag beim Rockharz eröffnet hatten. Die Jungs sind echt gut, ich freue mich schon drauf denen immer wieder mal zu begnen. 

Im Gegensatz zum Rockharz hatten sie in Dinkelsbühl keinen undankbaren Mittagsslot, dafür aber etwas Überlapp mit dem Headliner für Mittwoch: Meshuggah. Das war wieder ein echtes Fest für Auge und Ohr: groß angelegtes Bühnenbild mit unaufgeregter aber durchdesignter Choreographie mit vielen Platzwechseln und sehr abwechslungsreicher Beleuchtung.

Ich bin nicht sicher ob ich die Bilder vom Mittwoch beim Umzug auf ein neues Handy verschlampt oder einfach keine gemacht habe. Aber ein kurzes Video von Meshuggah hab ich doch gefunden:


Ich bin danach müde aber zufrieden ins Bett gegangen, Kilian hat sich noch Lord of the Lost angehört und sogar einen Trommelstecken mitgebracht.

Donnerstag, 2. Januar 2025

Rockharz 2024: Samstag

Der letzte Rockharztag zeigt die ganze Bandbreite von jungen Nachwuchsbands bis zu den Old School Recken der ersten Stunde.

Es ging los mit Nakkeknaecker - sehr solider und wuchtiger Sound, obwohl die Musiker aussehen als ob sie für solche Auftritte noch ne Freistellung von der Schule brauchen.


Mit Storm Seeker kam dann eine der wenigen Bands, die Metal mit alten Instrumenten wie Drehleier und mit Seemanns- und Piratenthemen kombinieren, ohne dabei in reine Schlager- und Schunkelstimmung abzurutschen. Hör ich immer wieder gerne.

Storm Seeker

Ein liebenswürdiger Schnappschuss vom Konzertende von Knife, die ich mir nicht gezielt angehört habe, sondern nur auf der Bühne neben dem nächsten Konzert kurz gehört.

Knife

Eine ungewöhnliche Neuentdeckung war für mich Coppelius. Eine Mischung aus 1920er Varieté, Max Raabe, Steampunk und Rock-Pop-Metal mit sehr eigener Bühnenshow und mit echten Celli, die mal weich und mal hart klingen können. 
Bei der Gelegenheit Greets an die Dudelsackspielerin, die beim diesjährigen Spießbratenfest unseren Posaunenchor zur Highland Cathedral unterstützt hatte und mit einem Coppelius-Hoody rumlief.

Coppelius

Zurück zum "Mainstream-Metal": Orden Ogan haben mit vielen Titeln von ihrer neuen Platte und ein paar Klassikern aufgetischt und richtig schön gepoltert.

Orden Ogan

Von Soilwork hab ich nur so im Vorbeigehen ein paar Schnipsel gehört, allerdings mit dem Fazit, dass ich mir die bei nächster Gelegenheit doch nochmal in Ruhe anhören muss.

Soilwork

Der krönende Abschluss war dann eine Zeitreise in die Anfänge des Metal. Ich hab die alten Sachen ja nicht "aus meiner Jugend" im Ohr und bin auch im Zweifelsfall eher neugierig darauf, neue, junge Bands zu hören, denen man auch in Zukunft immer wieder mal begegnen kann.

Aber Rob Halford und Ian Hill haben offensichtlich immer noch Spaß dran, auf der Bühne zu stehen, Rob alle paar Stücke die Klamotten wechseln zu lassen und (wie so viele andere "ältere" Bands) mit einer Mischung von alten Weggefährten und Musikern der nächsten Generationen die alten Sachen (plus einige neue) zu spielen.

Judas Priest

Sogar die Nummer mit dem Motorrad hat noch ihren Platz.

Legende: hier kommt das Motorrad

Nach dem würdigen und fulminanten Festivalabschluss mit Judas Priest gings am nächsten Tag auf die (lange) Heimfahrt. Auf halber Strecke hab ich mir am Main noch nen Kaffee und einen kleinen Spaziergang zum Wachwerden gegönnt.

Ein Cafe am Main