Donnerstag, 21. August 2025

SBOA 2025, Donnerstag

Der zweite Tag begann mit luxuriösem (drei Gitarren, insgesamt drei Frauen und drei Männer auf der Bühne und damit eine der ganz wenigen Bands mit 50% Frauenquote) und hartem Powermetal von Frozen Crown. Da könnte man sich dran gewöhnen.

Frozen Crown
Danach Warmen: schon auf Platte richtig gut, live auch. Mit vielen Verbeugungen vor Alexi Laiho und Children of Bodom, unter anderem mit einem tollen Cover und zum Abschluss mit "I'll be watching you". Hier stimmt alles: abwechslungsreiche, technisch gute Musik; sogar das Keyboard wird von einem auf der Bühne anwesenden Musiker bedient, und die Leute haben ihren Spaß.


Die nächste Band steigerte die Frauenquote dann auf 100%: Hanabie, eine japanische "Girl Band", die richtig wummernde Death Metal Klänge mit JPop Optik verbinden. Musikalisch coole Mischung von Vertrautem und Ungewohntem und ein sehr sympathischer Bühnenauftritt.


Die Leute hatten sichtlich ihren Spaß, trotz heißer Sonne und trockenem Boden. Es gab viel Pitbetrieb in allen Spielarten, und entsprechend viel Staub aufgewirbelt.


Ensiferum spielten professionell und engagiert, mit Biss und genug fast Powermetal-mäßiger Eingängigkeit. Ich war vorher nicht sicher ob ich noch bleibe oder länger Pause mache, war dann doch froh dass ich mir die angehört habe.

Ensiferum
Als nächstes gabs wieder einmal was spannendes an der kleinen Campsite Circus Bühne: Balance Breach. Im Lineup stand was von Melodic Death und Djent, ich hätte es ganz amateurhaft in die Core-Schublade getan. Jedenfalls ein Auftritt voller ungebändigter Energie einer jungen Truppe aus Finnland, echt gut.

Balance Breach

Schnappschuss aus dem Publikum bei Balance Breach: was die Leute so alles im Rucksack haben...

Auf der nächst größeren Bühne hatten dann Hiraes einen leider nur sehr kurzen, dafür aber beeindruckend konzentrierten und rumpligen Auftritt. Einfach guter Melodic Death Metal von Leuten, die wissen was sie tun. Professionell und gleichzeitig sehr authentisch, so wie auch der bemerkenswerte Ausflug der Sängerin Britta Goertz als Nothelferin für HSB, denen bei der diesjährigen Albumreleasetour der Sänger ausgefallen war.


Destruction boten dann, wieder eine Bühne größer, Old School Thrash von alten Herren der ersten Stunde des Thrash in Deutschland, die auch nach langer Zeit offensichtlich noch Freude daran haben, zusammen auf der Bühne zu stehen.


Schließlich führte mich der Abend zur  Hauptbühne und Gojira als einem der ganz großen Headliner. Wuchtige und wummernde Gitarren, sperrige Rhythmen, mal richtig trocken, mal weich wie Brei oder zäh wie Melasse, aber immer großes Kino - musikalisch wie von der Lichtshow. Zwar ohne Opernsängerin, aber selbst das "Mea Culpa" von der Olympiaeröffnung war dabei.




Mein Lieblingsfoto diesen Jahres ist auch von Gojira - einmal hab ich das Feuerwerk erwischt und sogar noch einen Crowdsurfer vor der Kulisse.


Den Abendabschluss gab dann Kanonenfieber. Diesmal auch auf der Hauptbühne und mit einzeln inszenierte Stücken mit Klamottenwechsel von Soldat zu Mineur zu Matrose und Bühnenbildwechsel von Schützengraben zu Kriegsschiff. Am Schluss wird der Kommandeur zum Tod mit Schädelfratze.

Kanonenfieber im Schützengraben...

Wieder eine sehr beeindruckende Gesamtshow, merkwürdig nur wenn dann trotz der Black Metal Klänge und des eher schweren Themas ein Moshpit und viele Crowdsurfer ausgelassen "feiern", ich finde es schon iwie komisch wenn die Leute lauthals mitsingen statt das Ganze eher auf sich wirken zu lassen.

... und auf dem Kriegsschiff 


Mittwoch, 20. August 2025

SBOA 2025, Mittwoch

Nach überschaubaren Verzögerungen auf dem Hinweg (weniger als eine Stunde Stau am Einlass) und Zeltbau zwischen zwei unkomplizierten und festivalerfahrenen Nachbarn gings gleich los vor die Bühnen.

Hellripper: hatte ich auf dem Baden in Blut noch verpasst, aber viel gutes darüber gehört. Richtig guter Speed Metal, und gleich der erste  crowdsurfende Sänger / Gitarrist. Brettharter Einstieg, und es ging solide weiter.

Hellripper eröffnen unser SBOA gleich druckvoll und schnell.

The Halo Effect waren wie auf dem BiB und auch sonst schon oft mit Vergnügen gehört ein solider Headliner auf der Hauptbühne mit viel Melodie und Mikael Stannes unverwüstlich sonniger Bühnenpersona.

The Halo Effect - auf die Schweden ist einfach Verlass.

Dann gings zum ersten mal an die kleinste Bühne, Campsite Circus, wo diesmal nicht nur Partykram lief sondern viele durchaus hörenswerte Spezialitäten ab vom Mainstream. In diesem Fall Mawiza aus dem Süden Chiles, die in indigener Sprache singen. Brachiale Gitarren wie Sepultura, brutaler Gesang wie sonst eher im Core, aber auch traditionelle  klängen als Hauptthema, nicht nur als gelegentlicher Ausflug wie bei Soulfly, dazu sperrige Rhythmen wie Meshuggah und schamanenarrige Gesten und Gesangspassagen. Sehr merkenswert.


Abschluss des ersten Tages war dann ein Licht- und Klangbad bei Solstafir. Fast schon psychedelic Blues Rock mit metalmäßig verzerrten Gitarren, unaufgeregt und immersiv.

Solstafir. Die Bearbeitung der E-Gitarre mit dem Geigenbogen kannte ich bisher nur von "Mama kuck mal was ich kurioses kann" Videos auf Youtube, hier war es plötzlich ein ganz stimmiges Element.


Samstag, 2. August 2025

Hanke Brothers - Klimpern als Beruf

 Mostly harmless.




Was im Hitchhiker's Guide to the Galaxy als Gesamtbewertung des Planeten Erde reicht, wäre mir kurz und bündig auch genug, um den Gesamteindruck dieser sympathischen, aber eben doch harmlosen Brüder zusammenzufassen.

Aber gut, ein paar weitere Worte als Erinnerung fürs Tagebuch von diesem.Abend im Schloss in Unterlwosheim füge ich noch hinzu.

Ist das, was da als New Classic Music bezeichnet wird, jetzt eher Pop, Folk, eine Mischung von Barock, Mozart und André Rieu, Salonmusik, Bargeklimper oder alles (oder nichts) davon, plus eine gelegentliche Prise Jazz mit einem Hauch von Klezmer oder Tango hier und da? 

Bei mir bleibt der Eindruck, dass da aus schönen Klängen und hübschen Versatzstücken ein endloses Mosaik aus buntgemischten Teilen entsteht, kleinen und großen Steinen, glatten und gemusterten, glänzenden und runden, gemischt mit Perlen, Knöpfen, Muscheln und dazwischen bunte Bänder, Borten, Schnüre und Ornamente. Alles hübsch, alles mit ein paar passenden Steinchen daneben kombiniert, aber in Summe ergibt sich kein Gesamtbild, keine Story und keine durchgehende Stimmung. 

Ich bleibe da etwas ratlos zurück und habe eher den Eindruck, dass einen da Musiker mit schönen Instrumenten, gutem Ton und vielen Ideen beim spontanen vor-sich-hin-Klimpern zuhören lassen. Alles hübsch, aber auch von allem etwas. Irgendwie würde ich da lieber einen "richtigen" Tango hören, dann eine "richtiges" Stück Klezmer oder Barock oder so, aber nicht so eine kleinteilige Collage aus lauter in sich doch recht schlichten Versatzstücken.

Den Abend gerettet haben für mich ein paar Stücke aus dem zweiten Teil, dies es doch geschafft haben, mal am Stück eine Szene vorzumalen oder eine Geschichte zu erzählen, etwa von der einsamen Fliege im nächtlichen Schlafzimmer, dem "Change of Winds" oder den vier Elementen Erde, Luft, Wasser, Feuer. Da war dann mal eine durchgehende Stimmung, ein Thema und ein Bogen von Anfang bis Ende erkennbar.

Das abschließende Stück, der Satz "Europa" aus einer Suite über die sieben Kontinente, war dann wieder eine wilde Collage von kleinen, netten, sehr unterschiedlichen Postkarten mit Klängen aus verschiedenen Ländern, die halt irgendwie nebeneinander aufgereiht wurden.

Wunderschön als Abschluss eines Konzertabends im Schloss des CVJM war dann das Schlusslied mit einer modernen Melodie für den alten Text "Verleih uns Frieden gnädiglich" von Martin Luther. Gesegnet und fröhlich gingen wir damit aus dem Abend nach Hause.

Dienstag, 29. Juli 2025

Iron Maiden in Stuttgart

Was einem so alles unterkommt: letzte Woche ruft mich meine Schwägerin an, sie hat Tickets für Maiden in Stuttgart, ob ich mitkommen will. Hm, also nur einzeln mit nem übrigen Ticket wär ich nicht hingegangen, aber als gemeinsame Unternehmung fand ich es dann doch interessant.

Hier will ich drei Tagebuchnotizen festhalten: zum Konzert selber, zu der Kategorie "Bands der ersten Stunde" und zum Format "Stadionkonzert".

Das Konzert selber war musikalisch, vom Sound und der Bühnenshow definitiv erste Klasse. Als Späteinsteiger ohne Jugenderinnerungen an diese Musik erlebe ich da zwar keinen Nostalgieflash, aber der Sound war klar und ordentlich, die Bands gut aufgelegt und das Gesamterlebnis professionell und erfreulich.

Der Job der Vorband ist natürlich bei so einem Konzert beliebig undankbar, die meisten Leute kommen ja ausdrücklich und sicher fast nur wegen der Hauptband. Ich hatte selber auch erst kurz vor knapp geschaut wer überhaupt spielt - andererseits standen in unserer Nähe immerhin zwei Herren im Avatar-T-Shirt.

Avatar also. Ich kannte die nicht und war angenehm überrascht und gut unterhalten. Sehr bunter Musikmix von rumpligem Death Metal bis zu langsameren, fast Varieté-mäßig melodiösen Stücken. Und eine sehr professionelle, durchchoreographierte, routiniert vorgetragene Bühnenshow mit passend, aber nicht uniformierten Klamotten, vielen synchronen Headbang-Runden der Gitarristen mit wirklich sehr langen Haaren, und so weiter.

Und natürlich einem Frontmann, der nicht nur den Sänger mit phänomenal breitem stimmlichen Repertoire vom Klargesang bis zu vielen verschiedenen Growls und Screams gab, sondern auch mit der Aura eines Zirkus- oder Varieté-Conferenciers aus alten Zeiten und mit einer Maske irgendwo zwischen Corpsepaint a la Abbath und schwarz-weißem Pierrot einen echten Entertainer auf die Bühne brachte, mit liebenswürdigen, teilweise etwas langatmigen aber freundlichen Ansagen. Auf deutsch, fehler- und fast akzentfrei vorgetragen mit dem Seitenhieb dass sein Deutsch zwar nicht perfekt ist aber definitiv besser als unser Schwedisch.

Da kriegt man durchaus Lust, sich die Truppe mal anzuschauen wenn sie selber Headliner sind.

Und was soll man zu Iron Maiden sagen? Die haben einfach abgeliefert. Musik ist ohnehin gut und legendär, die Auswahl war prima aus verschiedenen, größtenteils älteren Alben und mit vielen, aber nicht nur, Gassenhauern zum Mitsingen für alle. Sound war prima, laut und rund aber nicht zu laut.

Die Show bediente viele Erwartungen: 

  • ordentliches Bild auf den seitlichen Videoleinwänden (allerdings meistens "nur" einzelne Personen, so dass die Gesamtchoreo nur für Leute mit direktem Blick auf die Bühne sichtbar war)
  • bühnengroße Videoleinwand statt Backdrop, mit vielen zum jeweiligen Lied passenden Animationen inspiriert von den Plattencovern oder Themen, und nicht zuletzt immer wieder Eddie in verschiedenen Kostümen in Szene gesetzt.
  • Apropos Eddie: das berühmte Maskottchen zeigte sich auch zweimal leibhaftig auf der Bühne, einmal im Kostüm vom T-Shirtmotiv der Tour und einmal als The Trooper im roten Rock der britischen Kolonialsoldaten. Auf der Bühne weit weg zwar klein, im Vergleich zu den Musikern, die zwischen seinen Füßen herumkrabbelten aber doch beeindruckend riesig. Gut gemacht, in Zeiten von digitalen Tricks und KI generierten Filmen aber doch auch rührend old school und handgemacht.

Und als wichtigstes: die Musiker waren einfach routiniert und präsent, nicht zuletzt Bruce Dickinson, der mit immer wieder wechselnden Accessoires von Fliegermütze bis rotem Uniformrock links, rechts, unten und oben die Bühne entlangrannte und sicher einige Kilometer zusammengebracht hat.

Womit wir beim zweiten Stichwort sind, den Liveauftritten der Giganten der ersten Stunde. Das Format hat mich bisher nie so sehr gereizt, war mir auch dreistellige Beträge für einzelne Konzerte nicht wert (ich war eine Woche vorher für gleichviel Geld auf einem zweitägigen Festival - ok, da kam noch Übernachtung und Essen für zwei Tage dazu, aber es war schon mehr Musik fürs gleiche Geld). 

Und bei aller Liebe finde ich es nicht so reizvoll, wenn man älteren Herren (in den "ersten Stunden" des Metal waren es ja nur Herren) zusieht wie sie sich mit Mühe auf die Bühne schleppen und letztlich doch mehr von den Erinnerungen an die eigene Jugend und die der Zuhörer:innen zehren als von der aktuellen Bühnenform.

Aber: bei Maiden waren diese Bedenken wirklich nicht angebracht. Natürlich hopsen diese Musiker nicht mit so viel überbordender Energie über die Bühne wie junge Metalcore Bands. Aber präsent, routiniert und schon mit einer gewissen Spielfreude und nicht nur abgezockter Professionalität standen sie alle auf der Bühne. Das war eine legendäre Profiband, aber keine müde Rentnerband.

Ich werd das Risiko nicht suchen, noch oft auf so teure Konzerte solcher Bandveteranen zu gehen, aber dieses Konzert reiht sich definitiv ein in die kurze aber schöne Liste von anderen "Bands der ersten Stunde", die ich auf Festivals mit ihrer Mischung von Gründungsmitgliedern und nachgerückten Musiker:innen der (über-)nächsten Generation schon gehört habe, wie Alice Cooper, Status Quo oder gerade erst letztes Jahr Judas Priest als Highlight (mit, für meinen Geschmack, einfach unschlagbar fetziger Musik) auf dem Rockharz.

Stichwort "Stadionkonzert": Ich war auf das Format sehr gespannt, denn diese Art Mammutkonzert einer der ganz großen Bands in einem Stadion oder ähnlicher Location hatte ich bisher noch nie. Nachdem wir nicht allzu weit hinten standen, hat es sich dann nicht soo anders angefühlt als bei einem Festivalheadliner ziemlich hinten zu stehen.

Das Publikum war bunter, also viele, aber nicht nur, ausdrückliche Metalheads und mehr "normale" Leute mit oder ohne Maiden T-Shirt. Vielleicht lag es auch daran, dass die Leute einiges dichter standen und teilweise leicht verwirrt waren, als sich sogar hinter dem Wellenbrecher gegen Ende ein spontaner Moshpit gebildet hat. In Summe wars aber vor der Bühne ebenso wie beim Gang durch eine halbe Stunde Regen vor dem Konzert und auf dem Heimweg eine angenehme Gesellschaft, wenn man von zwei oder drei Dränglern und Schubsern absieht die eindeutig zu oft ihre Bierbecher nachgefüllt hatten.

Mein Gesamtfazit zum Format ist: es war ein tolles Erlebnis und eine gute Erfahrung, ich muss das aber nicht ständig haben. Bei kleineren Konzerten, auch vor den Hauptbühnen der größeren Festivals, kann man (wenn man mag) einiges weiter vorne und näher dran sein und nicht so dicht gedrängt stehen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist anderswo  besser, aber manche große Bands gibts halt nur in diesem Format oder gar nicht, und so was einmal erlebt zu haben war's definitiv wert.

Und ich fühle mich bestärkt in der Vorfreude auf Headliner wie Gojira und Machine Head auf dem diesjährigen Summer Breeze oder ein Wiedersehen (so Gott will und wir leben) mkt Alice Cooper auf dem Rockharz nächstes Jahr.

Montag, 28. Juli 2025

BiB 2025: Samstag

(wie in Teil 1: Bilder klicken zum Vergrößern)

Den Samstag eröffneten die Black Diamonds, die sich mit etwas Understatement der Rock'n Roll Fraktion zuordneten. Man könnte auch Glam Rock sagen, oder sich an Bon Jovi erinnert fühlen, aber nur ein bisschen. Ebenso musste ich mir den Gedanken verkneifen, dass das mit unverzerrten Gitarren schon sehr nah am Schlager wäre. Aber wenn man diese Assoziationen ausblendet ist es einfach unkomplizierte Gute Laune Musik.

Black Diamonds

Deutlich härter und bissiger klang es bei Oceans, die haben durchaus eine Kante in Richtung Core und Extreme und waren für mich eine der merkenswertesten Neuentdeckungen, zumal sie Anfang Oktober ganz bei uns in der Nähe im R'n'P Wiesloch vorbeikommen. 

Oceans

Das angedrohte Unwetter um halb drei zog an uns vorbei, der normale Regen um sechs hat uns doch erwischt. War aber nicht schlimm, denn um die Klangwolken von Heretoir zu genießen hatten wir uns ohnehin ganz hinten hingesetzt, da konnte man den Regenponcho einfach überziehen und sitzenbleiben. Zu welchem Anteil das "Klangwolkenerlebnis" wirklich an athmosphärischer Musik oder an meinem Müdigkeitsloch um diese Zeit lag, weiß ich nicht, es war aber definitiv eine schöne Chilloutmöglichkeit.

Heretoir, hier mal auf der von weiter hinten betrachteten Bühne mit der sehr ordentlich bespielten Videowand.

Apropos Videowand, das Bildmaterial dort war wirklich gut gemacht. Nicht nur mehrere feste Kameras, sondern auch eine gut und abwechslungsreich geführte Drohnenkamera sorgten für schöne Bilder. 

Nicht ganz ideal war vielleicht wie viele Fotos von Kindern dann auch im Internet gelandet sind, und komplett daneben fand ich, dass einige der, teilweise sehr kleinen, Kinder ohne jeglichen Gehörschutz unterwegs waren. Im Ganzen waren aber auch die vielen Kinder und Teenies ein Teil eines sehr familiären Festivals.

Angelus Apatrida - die Band hatte ich schon auf mehreren Festivals auf dem "würde ich mir auch gerne mal anschauen" Zettel, habs aber immer wieder doch nicht geschafft. Diesmal hat's geklappt (ein Hoch auf Festivals mit "nur" einer Bühne, da verpasst man nichts) und die haben mir richtig gut gefallen. Einfach solider Thrash, die kommen in Zukunft definitiv auf den "muss ich mir mal wieder anhören" Zettel.

Insgesamt waren einige Bands dabei, die auch auf dem Summer Breeze Lineup stehen (Angelus Apatrida selbst, Iotunn, aber auch The Halo Effect, die ich ja schon kenne oder Hellripper die auf dem BiB am Donnerstag gespielt haben und in mehreren Gesprächen sehr gelobt wurden). Nachdem ich die jetzt schonmal gehört habe, kann ich viel besser entscheiden ob ich gleich nochmal hingehe oder die Chance nutze stattdessen auf ner anderen Bühne was anderes zu hören.

Auch auf dem SBOA vertreten sein werden Borknagar - eine weitere Band die ich noch nicht kannte, auf dem SBOA gleich nochmal hören könnte aber vermutlich dann, eben weil ich sie diesen Sommer schon mal gesehen habe, dann zugunsten des parallelen SBOA Headliners In Extremo auslassen werde.

Borknagar

Any Given Day waren ein weiterer wirklich solider Headliner. Ein durch und durch starker Auftritt: musikalisch, optisch, vom Gesamteindruck und vom Engagement des Publikums her. Das ist so ne Band wo ich mich mit dem Einsortieren in Schubladen schwertue (Wikipedia sagt "Melodic Metal Core", damit ist iwie alles und doch nichts gesagt). Jedenfalls ein echter neuer Favorit, müsste auf Platte ganz gut zu hören sein, aber live mit gut aufgelegtem Publikum nochmal um ein paar Level gesteigert. Wow.

Any Given Day: viele Muskeln, viele Tattoos, viel laut, viel Spaß

Nirgends wurde mehr gemosht als bei Any Given Day. Zwei Walls of Death von vorne bis fast nach hinten haben mich auch zum Mitschubsen gekriegt, und das letzte Lied war den Damen gewidmet, die der Aufforderung zum massenhaften Crowdsurfen wirklich in Massen gefolgt sind - so viele Leute so dicht hinter- und übereinander hab ich noch nie auf einmal nach vorne weitergereicht.

Der Moshpit tanzt zu Any Given Day

Ein weiteres unerwartetes Highlight war Rotting Christ. Ich hatte da eher die Befürchtung, in der Kategorie "Erwachsene kostümieren sich und spielen Gottesdienst, um ihre Jugendtraumata mit übermächtigen Staatskirchen zu therapieren" zu landen und war angenehm überrascht: gradlinige Bühnenshow - schwarzgekleidete Menschen machen Musik, ohne viel optisches Gedöns. Aber was für Musik: Grundlage von satten, langen Black Metal Klängen und Akkorden, der Gesang oft genretypisches Screamen und teilweise fast schon ein Bellen, zwischendurch aber auch immer wieder Stücke mit thrash- oder speedmäßigen treibenden Rhythmen und mit singenden Gitarrenduos wie im Classic Rock. Sehr kurzweilig, sehr kompakt, sehr beeindruckend. Gerne wieder.

Zumal das Albumcover auf meinem Backpatch zwar band- und motivtechnisch eigentlich ganz woanders herkommt, aber bei genauer Betrachtung irgendwie auch einen "Rotting Christ" darstellt, auch wenn das ein völlig unbiblisches Bild ist.

Rotting Christ

Beim Abschluss-Headliner Hypocrisy waren wir uns nochmal alle einig: was für ein Brett! Eine wuchtige Klangmauer mit stabilem Sound, dynamischem Rhythmus und trotz Fieber beim Schlagzeuger und Bassisten gut aufgelegten Musikern. Ein echter Höhepunkt und großartiger Abschluss von zwei schönen Krachtagen.

Samstag, 26. Juli 2025

BiB 2025: Freitag

Ein markiger Name, ein kleines aber feines Festival als ehrenamtliches Projekt von Metalheads aus dem Markgräflerland: Baden in Blut. Mit zwei Kollegen hab ich mir das mal angeschaut.

(Auf die Bilder klicken gibt wie immer die vergrößerte Variante).

Bei der Sommerhitze war eine gute Idee, ins Eingangstor Wassersprenkler einzubauen, so dass man beim rein-und rausgehen etwas Feuchtigkeit aufnehmen konnte.

Venues (ohne Foto): Stuttgarter Band mit zwei starken Stimmen (eine männlich, eine weiblich). Ansonsten aber nur Schlagzeug und eine einzelne Gitarre auf der Bühne, die meiste Musik kam also irgendwie vom Band. Schade, das hat mich dann doch nicht so abgeholt.

Istapp: an sich ein stabiler, gut gemachter Black Metal Auftritt. Kurios ist halt, wenn man als Thema Winter und Eis hat (der Bandname heißt "Eiszapfen", das Logo ist eine durchgestrichen Sonne und das Bühnenoutfit sind schwere Winter-Overalls mit Kapuzen) und dann bei über 30 Grad in der Mittagssonne auftritt, während das Publikum aus dem Gartenschlauch mit Wasser berieselt wird.

Iotunn versuchen in schweren Wintermänteln das Eis als Gegenpol zur Sommersonne zu beschwören 

Iotunn: solider skandinavischer Metal. Diese Art Musik ist einfach die Grundlage, ohne die einem Festival was fehlt. Und eine der Bands, die ich in paar Wochen auf dem Summer Breeze nochmal hören kann (falls nichts anderes tolles parallel läuft).

Iotunn - einer der luxuriösen Auftritte mit Sänger und zwei Gitarren, da ist dann schon was los auf der Bühne.

Tribulation (ohne Foto): ich finde es ja immer ganz lustig, Bands in irgendwelche Genre-Schubladen einzusortieren, aber hier ist es mir nicht so richtig gelungen. Da stehen halt schwarz gekleidete, weiß geschminkte Leute auf der Bühne und machen Musik, richtig so mit Melodie, Text und bisschen Bumms. Macht Spaß, und darauf kommts an. (Wikipedia sagt übrigens Death Metal).

Soulfly: Wenn die Musik mal ins Laufen kommt, ist die Verwandtschaft mit Sepultura nicht zu leugnen. Leider lief sie nie lang, weil immer wieder Mitsingteile zu eher groovig-funkigen Klängen und andere Mitmachsachen dazwischenkamen - als Gemeinschaftserlebnis sicher nett, aber unterbricht für mich doch immer sehr den Flow eines Konzerts.

Soulfly - wenn's dann mal wieder ordentlich rumpelt, macht's schon Spaß.

The Halo Effect: Schon öfter gehört (zuletzt mit Dark Tranquillity in Heidelberg), und Mikael Stanne liefert immer gut gelaunte Auftritte ab und genießt sichtlich die Rolle als Headliner. Mir macht das immer wieder riesigen Spaß, musikalisch und von der Bühnenpräsenz her.

The Halo Effect





Freitag, 28. März 2025

SBOA 2024: Samstag

Der Samstag begann mit einer gut gelaunten, bunten Thrash Combo aus Österreich. Eigene Nummern, nicht ganz ernst gemeinte Cover mit allen möglichen und unmöglichen Standards auf Thrash gebürstet und einer entsprechend den häufigen Aufforderungen auch sehr lebhaften Moshpit: Insanity Alert.

Insanity Alert

Unearth war auch ein Act, auf den ich sehr neugierig war. leider ist mir jetzt, als ich ein halbes Jahr später diese Zeilen schreibe, nicht mehr viel im Gedächtnis geblieben. Ich muss iwie versuchen diese Gagebucheinträge in Zukunft wieder etwas zeitnäher zu schreiben.

Unearth

Wo Unearth eine Neuentdeckung war, gings mit Burning Witches mit dem Gegenteil weiter: diese Band mit lauter Damen aus der Schweiz hatte ich schon mehrfach live erlebt, und auch wenn dann der Reiz des Neuen fehlt macht es doch Spaß Bands zu hören, von denen man weißwas man erwarten kann und dass es Spaß machen wird.

Burning Witches

Ein deutscher Klassiker, auf den ich mich sehr gefreut hatte und die wirklich eine tolle Show abgeliefert haben: Sodom. Wie so viele große Bands aus den Anfangszeiten des Metal hatte ich auch diese Band und ihre Sachen nicht wirklich vor Augen, habe mich gefreut sie ihre Sachen mal live spielen zu hören und höre seitdem auch immer wieder gerne mal von Konserve gerne rein.

Sodom

Der Fluch der großen Festivals mit mehreren gleichzeitig bespielten Bühnen ist, dass man nicht immer alles hören kann worauf man Lust hat. Diesmal habe ich Sodom in Ruhe zuende gehört, obwohl ihr Set weit in den Hesdlinerslot reinging, und bin dann nur kurz zur Main Stage gewandert um aus großer Entfernung ein bisschen HSB Vibes mitzunehmen. Auch aus großer Entfernung großes Kino, und nachdem ich die schon mehrmals mit großem Vergnügen erlebt habe war es diesmal auch ok, Sodom und danach auch Myrkur in Ruhe anzuhören.

Immer eine große Show: Heaven Shall Burn

Ganz andere, leise Töne schlug Myrkur an. Da klingt auch jedes Album sehr anders, aber diese feenhafte Frau ist schon ein tolles Erlebnis. Ein bisschen albern fand ich, wenn bei einer ansonsten ja sehr demonstrativ religionskritischen Community plötzlich ein fast schon kindergottesdienstmäßiges (einfaches, nettes, liebenswürdiges) Loblied auf Odin zum Mitsingen angestimmt wird, aber davon abgesehen fand ich den Auftritt sehr stimmig und athmosphärisch.

Myrkur

Eine Band, die immer wieder auf meinem Festivalkalender in der Kategorie steht "anhören wenn's reinpasst" ist Insomnium. Am letzten Abend dieses Summer Breeze hat's reinpegasst, ich konnte sie in aller Ruhe anhören und es hat Spaß gemacht, auch wenn zu später Stunde der Kopf mal wieder so voll war dass vielleicht nicht so viel hängengeblieben ist wie angemessen wäre.

Insomnium

Und der krönende Abschluss früh am Morgen: Arkona. Die habens zum Kehraus nochmal richtig krachen lassen, ich hatte mich auch schon echt lange drauf gefreut.

Arkona