Samstag, 2. August 2025

Hanke Brothers - Klimpern als Beruf

 Mostly harmless.




Was im Hitchhiker's Guide to the Galaxy als Gesamtbewertung des Planeten Erde reicht, wäre mir kurz und bündig auch genug, um den Gesamteindruck dieser sympathischen, aber eben doch harmlosen Brüder zusammenzufassen.

Aber gut, ein paar weitere Worte als Erinnerung fürs Tagebuch von diesem.Abend im Schloss in Unterlwosheim füge ich noch hinzu.

Ist das, was da als New Classic Music bezeichnet wird, jetzt eher Pop, Folk, eine Mischung von Barock, Mozart und André Rieu, Salonmusik, Bargeklimper oder alles (oder nichts) davon, plus eine gelegentliche Prise Jazz mit einem Hauch von Klezmer oder Tango hier und da? 

Bei mir bleibt der Eindruck, dass da aus schönen Klängen und hübschen Versatzstücken ein endloses Mosaik aus buntgemischten Teilen entsteht, kleinen und großen Steinen, glatten und gemusterten, glänzenden und runden, gemischt mit Perlen, Knöpfen, Muscheln und dazwischen bunte Bänder, Borten, Schnüre und Ornamente. Alles hübsch, alles mit ein paar passenden Steinchen daneben kombiniert, aber in Summe ergibt sich kein Gesamtbild, keine Story und keine durchgehende Stimmung. 

Ich bleibe da etwas ratlos zurück und habe eher den Eindruck, dass einen da Musiker mit schönen Instrumenten, gutem Ton und vielen Ideen beim spontanen vor-sich-hin-Klimpern zuhören lassen. Alles hübsch, aber auch von allem etwas. Irgendwie würde ich da lieber einen "richtigen" Tango hören, dann eine "richtiges" Stück Klezmer oder Barock oder so, aber nicht so eine kleinteilige Collage aus lauter in sich doch recht schlichten Versatzstücken.

Den Abend gerettet haben für mich ein paar Stücke aus dem zweiten Teil, dies es doch geschafft haben, mal am Stück eine Szene vorzumalen oder eine Geschichte zu erzählen, etwa von der einsamen Fliege im nächtlichen Schlafzimmer, dem "Change of Winds" oder den vier Elementen Erde, Luft, Wasser, Feuer. Da war dann mal eine durchgehende Stimmung, ein Thema und ein Bogen von Anfang bis Ende erkennbar.

Das abschließende Stück, der Satz "Europa" aus einer Suite über die sieben Kontinente, war dann wieder eine wilde Collage von kleinen, netten, sehr unterschiedlichen Postkarten mit Klängen aus verschiedenen Ländern, die halt irgendwie nebeneinander aufgereiht wurden.

Wunderschön als Abschluss eines Konzertabends im Schloss des CVJM war dann das Schlusslied mit einer modernen Melodie für den alten Text "Verleih uns Frieden gnädiglich" von Martin Luther. Gesegnet und fröhlich gingen wir damit aus dem Abend nach Hause.