Freitag, 24. November 2023

SBOA 2023: Freitag

Nachdem ich jetzt kein kompletter Neuling mehr bin, begegne ich immer wieder mal "alten Bekannten", die ich schon mehrmals gehört habe. Neben Bands wie Heaven Shall Burn oder Sepultura gehört dazu definitiv auch Skalmöld. Die hatten wir zuletzt Anfang des Jahres in Stuttgart gehört, aber auch schon mal auf dem SBOA.

Immer wieder gut: Skalmöld. Wuchtig, klar, Bühnenauftritt sehr schlicht und unprätenziös

Bei unserem ersten Wacken hatten die gerade dort die Nachwuchs Metal Battle gewonnen, diesmal immer noch als recht spezielle Prog-Metal Band auf der kleinsten Bühne (Party Stage) am platten Nachmittag, aber auch vor kleinem Publikum mit viel Spielfreude ud Biss: Vorbid.

Das netteste war der Gruß am Ende: "See you in the pit when Dying Fetus play".

Vorbid auf der kleinen Bühne mit kleinen Instrumenten, aber großer Spieltechnik.

In der Festival-Vorfreude-Phase paar mal gehört und auf den "sollte man mal reinhören" Zettel geschrieben hatte ich Legion of the Damned. Die haben mir dann auch live ganz gut gefallen, obwohl ich im Nachhinein kein klares Gesamtbild Name-Auftritt-Themen-Musik mehr im Kopf habe. Mir blieb vor allem kernige, gut hörbare Musik im Gedächtnis, das ist ja schonmal was.

Legion of the Damned

Eine weitere deutsche Band mit selbstbewusstem, starkem Auftritt war Endseeker. Der Frontmann hat eine starke Bühnenpräsenz, die die Energie der Musik gut rüberbringt.

Für mich klar in der Kategorie "live deutlich stärker als von der Konserve": Endseeker

Ich weiß nicht woran es liegt, aber am besten gehts mir doch immer wieder wenn Bands richtig rumpeligen, harten, unhysterischen Death Metal rausballern. Dying Fetus fällt genau in dieses Schema und waren ein klares Highlight. Auch das Publikum hatte hier seinen Spaß, unter anderem mit einem der größeren Circle Pits des Festivals.


Manche Headliner lösen bei mir eher den "hab ich schon mal gesehen, brauch ich erst in paar Jahren wieder" Reflex aus, zum Beispiel Feuerschwanz oder Powerwulf. Eluveitie fällt aber sehr klar nicht in diese Kategorie, die könnte ich mir jederzeit wieder gerne anhören.

Eluveitie lässt's krachen, auch von der Bühnenshow her.

Große Bühnenshow in jeder Hinsicht: viele Musiker*innen, viele Instrumente (übliche und unübliche), sehr vielseitige Setlist mit verschiedenen Tönen, Stimmen und Stimmungen und auch große Show mit Licht, Sound und Feuerwerk.
Auch für leise Töne auf ungewöhnlichen Instrumenten, hier in der Mitte zB die Harfe 

Großes Kino jedenfalls, aber doch mit mehr Inhalt als Verpackung. 


SBOA 2023, Donnerstag

Eune unerwartete Neuentdeckung war Belakor, die hatte ich vom kurzen Reinhören auf Spotify unterschätzt, waren aber richtig klasse. Sparsamer, nicht-theatralischer Auftritt, bei der musikalischen Qualität eher förderlich fürs Gesamtvergnügen.

Belakor. Männer mit Gitarren und schwarzen Hemden.

Ohne Foto, hat aber Spaß gemacht: Terror. Viel Energie auf der Bühne und im Publikum, tendenziell halt die Art Musik die live voll Power ist, aber von Konserve nicht so. Die nächste Gelegenheit die wieder live zu hörenwerde ich aber nutzen.

In der Kategorie "Lokalmatadoren aus Deutschland": Storm Seeker. Das ist mal ne Band wo zwar Themen und Bühnenshow vom Piratenthema inspiriert sind, die Musik aber nicht nur Schunkel-Seemannslieder mit Verzerrung der Gitarren.

Mit Dudelsack und Geige, aber ohne peinliche Folklore

Vor einiger Zeit mit Heaven Shall Burn indoors gehört, auch open air klasse: Obituary. Fetter Death Metal ist einfach immer ein Highlight.

Nur aus Neugier reingeschaut, war aber musikalisch, von der Bühnenshow und vom Publikum her echt ne Runde Sache: Kanonenfieber.

Es wäre schön, auch zur Zeit von "echtem" Krieg betroffene Bands wie 1914 wieder hören zu können, aber solange das ukrainische Kulturministerium nur Jinjer reisen lässt, sehe ich da schwarz.

Kanonenfieber: Bühnenbild, Kostüm, Musik als Gesamtkunstwerk. Hart am Limit zur Übertreibung und zum Kitsch, aber wenn Bands wie Powerwulf, Feuerschwanz und so weiter mit over-the-top Maskerade Headliner sein können, dann ist sowas auch erlaubt und unterhaltsam.

Im Vorbeigehen wollte ich reinhören bei Amenra. Das war aber mal so ein Fall wo mich ein Liveauftritt komplett auf dem falschen Fuß erwischt hat. Vom kurzen Reinhören am Rande hatte ich eher mit "klassischen" Metalklängen gerechnet und war irgendwie zu müde mich auf die Klang- und Lichtbilder einzulassen, die da auf der Bühne standen.

Schade, an sich wäre das sicher ein tolles Konzert gewesen, da muss ich ein nächstes Mal im richtigen Mindset hin und das nachholen.

Amenra - sehr athmosphärisch, hat mich an der Stelle aber etwas überfordert.

Wieder etwas "normaler": Cobra the Impaler. Viel Energie und Bums, hat Spaß gemacht.

Cobra the Impaler - nicht nur Bühnenbild und Licht war bunt und laut. 

Ale Betthupferl dann etwas bekanntes: Ahab. Auch sehr speziell, aber da wusste ich was mich erwartet und konnte mich einfach in den Sound reinlegen, zumal anders als beim letzten Mal Ahab an dieser Bühne der Sound gut und wuchtig war.

Diesmal nicht zum Schluss des gesamten SBOA, aber trotzdem schöner Tagesabschluss: Ahab singt vom weiten Meer und den Dingen, die da unten lauern.

Mittwoch, 8. November 2023

SBOA 2023, Mittwoch

So, nach dem Vorglühen in Heidelberg eine Woche vorher geht's jetzt zum eigentlichen Summerbreeze 2023.

Angereist sind wir diesmal wie die meisten schon am Dienstag. Die Strafe dafür war ein echt langer Stau. Auch der Plan, dadurch näher am Infield zu landen, ging nicht auf - wir kamen genau zu dem Zeitpunkt rein als die Green Camper ganz, ganz nach hinten ins letzte westliche Eck der Anlage gelotst wurden. Na ja, immerhin war dadurch kein Durchgangsverkehr an unserem Zelt und wir hatten Gelegenheit, uns mit täglich 10 km Fußweg für drei, vier mal hin und zurück fitzuhalten.

Und wir waren endlich mal rechtzeitig dran um in aller Ruhe die Blaskapelle Illenschwang bei der Festivaleröffnung mit traditionellen not-so-heavy-but-still Metal Klängen zu hören. Die haben tatsächlich ein Programm mit komplett traditioneller (und gut gemachter) Bierzeltmusik bestritten, Kontrastprogramm zum restlichen Festival aber trotzdem einfach schön.


Und auch die Crowdsurfer haben schon ganz ordentlich losgelegt.

Blasmusik und Crowdsurfing, warum nicht?

Megadeth: für mich als Späteinsteiger eine Livepremiere. Musik prima, Auftritt sehr sparsam, ich hab mir aber sagen lassen dass Mustaine immer schon eher sparsam und etwas nuschelig war. 
Megadeth - Leinwandbild aus der Ferne, ich war nicht so weit vorne

Ich gebe zu dass ich das Konzert nicht zuendegehört habe, sondern rechtzeitig weitergegangen bin zu Vorga. Das ist mal ein Fall von "die kenn ich, die hab ich auch schon in ganz kleinen Hallen gehört" - Anfang 2022 war ein winziges Konzert mit Lokalmatadoren wie Vorga und Entorx mit höchstens 50 Leuten im JUBEZ Karlsruhe das erste "normale" Konzert nach den Einschränkungen der Pandemie.
Es war wirklich cool, die auf der größeren Plattform des SBOA zu hören.

Für mich weiteres Highlight und eine der Bands, die ich schon am öftesten gehört habe (zuletzt in der Woche vorher): Sepultura.
Wie erwartet: Sepultura wuchtig, präsent, geradeaus

Danach hab ich mit überraschend viel Vergnügen ein Urgestein des deutschen Metal gehört: Udo Dirkschneider - allerdings in dem Fall mal kein Foto gemacht, wäre aus der Ferne aber auch nicht so toll gewesen. Die Musik war auch aus der Ferne prima.

Rausschmeißer nach zwei Uhr früh oder so war dann die zweite Band, die wir ne Woche vorher schonmal gehört hatten: Capra. Geballte Energie auf der Bühne.
Ich hatte eher damit gerechnet dass um die späte Zeit wenige Leute gezielt kommen würden, aber zu meiner Überraschung waren viele schon gezielt zu Beginn da und nicht nur "en passant" auf dem Heimweg von U.D.O.
Vor dem Konzert saß ich in der ersten Reihe sogar neben nem Berliner der erzählte dass er die Platten von Capra schon eine ganze Zeit rauf und runter hört jnd sich freit sie zum ersten Mal live zu sehen. So soll das sein.
Als Betthupferl ein dreifacher musikalischer Espresso: Capra