Leider gibt es keinen Tagebucheintrag für Samstag (wir mussten früher heim wegen Jakobs Abiball), sondern nur ein kurzes Fazit: dadurch dass das Rockharz kleiner ist und "nur" ein Paar Bühnen nebeneinander liegen und abwechselnd bespielt werden, ergeben sich viele Vorteile, aber auch ein paar vor allem logistische Nachteile.
Gut: entspannter und ruhiger als die größeren Festivals. Kürzere Wege, kein Parallelprogramm, daher auch mal Abschnitte wo man ohne was zu verpassen am Zelt chillen kann. Und: überraschend leise Geräuschkulisse auf dem Campingflächen: tags und abends wenig, nachts keine laute Musik, teilweise ist es richtig still. Die ersten beiden Tage haben sich eher angefühlt wie Campingurlaub mit Livemusik als wie Dauerkonzert mit Zelten, sehr angenehm zur Entschleunigung.
Schlecht: langer Anfahrtsweg frisst viel Zeit (Urlaub und/oder Schlaf). Anreise mit Zwischenübernachtung unterwegs hat sich gelohnt, Abfahrt musste leider schon Samstag früh sein wegen Abiball.
Gut: viel Abwechslung. Im Programm wechseln sich Genres und Stile von Bühnenshows ab, so dass man auch mal was mitbekommt was man gezielt vielleicht gar nicht anhören würde. Und die Qualität ist sehr durchgehend hoch.
Schlecht: kein mobiles Internet (oder wohl bei manchen Anbietern sehr wenig). Ob das RHZ den Anbietern zu klein ist für ne Sonderinstallation, oder ob die das ohnehin nicht mehr nötig haben?
Gut: kurze Wege, so dass man alles überblickt, alle Merchstände abklappern kann und sogar Zeit für den kurzen Weg zur Teufelsmauer findet.
Schlecht: manche Angebote, die zB auf dem Summerbreeze Standard erschienen, gab es nicht. ZB gab es keine Schließfächer mit Möglichkeit zum Handyladen, und der sog. "Supermarkt" hatte eigentlich praktisch nix: kein Brot, keinen Brotaufstrich, kein Obst, keine Basics außer Kartoffelchips, Tampons und Eiswürfel.
Gut: es ist wieder ein Festivalsommer!
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Es wird wieder gesurft, sogar im Doppelpack! |
Nicht alle Bands, Veranstalter, Technik-Anbieter, Sponsoren etc. sind von der Bildfläche verschwunden, und die auf der Bühne waren alle überglücklich nach zwei verlorenen Jahren wieder auf der Bühne zu stehen. Auch für mich wurde das Fehlen von Livemusik (obwohl eindeutig nicht systemrelevant oder überlebenswichtig) zu einem Symbol der unangenehmen, nötigen aber doch auch irgendwie wieder lebensfeindlichen Einschränkungen in der Pandemie.
Das erste kleine Open Air Konzert (Thundermother im Biergarten), das erste Indoorkonzert (Good Weather Forecast in der Stadtkirche Heidelsheim), das erste richtige Metalkonzert mit Moshpit und allem (Heaven Shall Burn in Karlsruhe) und dann ab Februar die ersten kleineren Konzerte im Fast-Regelbetrieb zB in der Fabrik Bruchsal oder im Cafe Central in Weinheim waren mir die Zeichen des wiedererwachenden Lebens, genau so wie jetzt das erste große Festival.
Ein Vergnügen auf Festivals ist einfach nur das Publikum zu beobachten. Spaß haben alle, aber man kann auch viele wirklich pfiffige oder kuriose Sachen sehen, zB
- einen Zimmermann auf der Walz in voller Kluft
- ein Huhn (barfuß aber ansonsten im Ganzkörperkostüm)
- rosa Plüsch und Sonnenschirm
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Der pinkste aller Crowdsurfer |
- Mario und Luigi
- Obelix und ein paar römische Soldaten
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Der dicke Bauch des verkleideten Obelix war fake, wie viel er wohl von diesem Essensstand auf einmal geschafft hätte? |
- eine Truppe in schrillen Neon-Aerobic-Klamotten wie aus den 80ern
- eine Familie mit vier Kindern zwischen 3 und 10 Jahren oder so (nicht im Infield, natürlich)
- ein Teenie-Mädel mit Vater (der Text auf ihrem T-Shirt klärt auch wer wen mitgeschleppt hat, da steht nämlich "Ich bin unfreiwillig hier")
- ein aufgeblasenes Dinosaurierskelett als Ganzkörperanzug
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Ohne Worte |