Die Owener Diplomacyrunde lud einmal mehr zum Verhandlungsmarathon, und im November 2019 fanden sich tatsächlich neun Aktive ein. Dadurch konnte ein Vater-Sohn Paar (der Sohn ein Diplomacy-Debütant) gemeinsam die größte Aufgabe angehen (Russland), alle Länder waren aktiv gespielt und der Berichterstatter konnte Spielleitung und je nach Lage hilfreiche, regeltechnische, taktische oder kriegstreiberische Ratschläge geben.
Abwechselnd zu Fotos vom Fortschritt des Spiels hier ein paar kurze Notizen zum Verlauf aus Sicht der einzelnen Länder. Durch die gute Disziplin der Spieler bei der Einhaltung der Zeitlimits haben wir in wenig mehr als vier Stunden Echtzeit eine kurze Erinnerung an die Regeln und fünf Spieljahre, also zehn Runden, untergebracht.
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Spielbeginn Anfang 1901 |
Italien bestritt das gesamte Spiel zurückhaltend und abwartend. 1901 wurde unbedrängt Tunis eingenommen. Erst ab 1903/4 begannen Versuche, über Tirol Druck auf Österreich-Ungarn auszuüben.
Im allgemeinen Durcheinander in Mitteleuropa kam das gerade rechtzeitig, um im Endspurt des Spiels Triest und die benachbarte Hauptstadt Wien (!) einzunehmen und mit sechs kontrollierten Versorgungszentren einer von drei Zweitplatzierten zu werden.
Im allgemeinen Durcheinander in Mitteleuropa kam das gerade rechtzeitig, um im Endspurt des Spiels Triest und die benachbarte Hauptstadt Wien (!) einzunehmen und mit sechs kontrollierten Versorgungszentren einer von drei Zweitplatzierten zu werden.
Ende 1901: die ersten neutralen Staaten sind besetzt, allerdings in völlig unaufgeregter und unumkämpfter Weise. |
Das osmanische Reich spielte ebenfalls solide und stabil, mit schnellen Fortschritten auf dem Balkan, aber ohne sich auf abenteuerliche Konflikte mit Italien einzulassen. Logistische Probleme der Russen (s. unten) reduzierten den Druck vom nördlichen Nachbarn. Nach stetigen Fortschritten kontrollierte der Sultan nicht nur sein Kernland Türkei, sondern auch den gesamten Balkan mit Ausnahme von Rumänien und besetzt damit ebenfalls den zweiten Platz.
Ab 1903/4 begann England, die entblößte Grenze im Norden für einen Einmarsch nach St. Petersburg zu nutzen. Gleichzeitig geriet Österreich so unter Druck, dass auch die k.-u.-k. Truppen von Westen her tief ins russische Kernland eindrangen und am Ende Warschau und Moskau kontrollierten. Den Russen blieb nur der südliche Teil ihres ehemaligen Imperiums mit der Krim, und die neu eroberten rumänischen und ungarischen Nachbarn.
Ende 1905 waren die Kernlande an Italien (Triest und Wien) bzw. die in Ungarn marodierenden, aus der eigenen Heimat vertrieben Russen verloren. Der Habsburger Hofstaat konnte jedoch nach der Eroberung Moskaus in eine andere Kaiserstadt umziehen und von dort aus den Neuaufbau des verlorenen Reiches planen.
Gegen Ende wurde der britische Druck zu groß, Ausweichbewegungen nach Süden hatten auch keinen großen Erfolg und der Kaiser beendete das Jahr 1905 nur noch im Besitz der preussischen Kernlande, da Baden, Württemberg und Bayern sich 1905 den französischen Nachbarn geschlagen geben mussten.
(So sehr ich das Spiel ansonsten mag, aber die Summe von Baden, Württemberg, Bayern, Thüringen und Hessen als "München" zu bezeichnen geht wirklich gar nicht...)
Auch ungeplante Effekte kamen den Briten zugute, wie eine unerwartete Niederlage in Skandinavien, die der geschlagenen Flotte nur den Rückzug ins deutsch kontrollierte aber nicht besetzte Dänemark übrigließ. 1904/05 gelang dann auch noch der Einmarsch nach St. Petersburg und nach einigem Hin und Her die Übernahme von Holland und Belgien, so dass die Briten das Spiel recht unangefochten mit zuletzt neun kontrollierten Versorgungszentren nach Hause bringen konnten.